Requiem für ein Skelett

gedichte

Requiem für ein Skelett

Im Obduktionsraum aufgebaut
schaut reglos ein Skelett
Organe an und alte Haut,
die’s gern noch selber hätt.

Auf dem Seziertisch neben ihm
liegt rosig und entrückt
ein Frauenkörper, sehr intim,
der das Skelett verzückt.

Der schöne Leib harrt ungerührt
der weiteren Verwendung –
der Knochenmann sein Dasein spürt
als einzige Verschwendung.

Man ist entkernt und doch nicht leer –
um jede Chance bestohlen,
und alle Einsicht hilft nicht mehr,
Versäumtes nachzuholen.

Dem Herzenswunsch zur rechten Zeit
steht die Erfüllung offen…
die schlimmste Qual der Ewigkeit
ist aussichtsloses Hoffen.

So solltest als Gerippe Du
nicht mehr nach Körpern schmachten:
Du solltest sie in Seelenruh
für unfertig erachten.

©Armin Fischer

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